Zu Jahresbeginn wurde die Klinik Josefinum, die zur Katholischen Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Augsburg e. V. gehört, vom Zulassungsausschuss Ärzte Schwaben für den Betrieb eines Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) in der Klinik für Kinder und Jugendliche (Chefarzt: Priv.-Doz. Dr. Thomas Völkl) für die Stadt und die Region Augsburg ermächtigt. Von Beginn an war es den Verantwortlichen im Josefinum ein großes Anliegen, alle zugewiesenen Kinder und Jugendlichen im SPZ multiprofessionell zu betreuen. Dieses Vorhaben setzte das SPZ-Team im Josefinum erfolgreich um. Nach über einem halben Jahr zieht Dr. Johannes Stoffels, Ärztlicher Leiter des SPZ und Oberarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche am Josefinum, eine positive Zwischenbilanz: „Wir sind sehr gut gestartet und konnten bereits in der ersten Januarwoche Kinder und Jugendliche aufnehmen und behandeln. Auch in Zukunft werden wir für alle Patientinnen und Patienten da sein, die eine SPZ-Therapie benötigen.“
Im SPZ werden Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren mit chronischen und komplexen Erkrankungen gemeinsam mit ihren Familien individuell betreut – insbesondere, wenn eine Weiterbehandlung durch Kinder- und Jugendärzte allein nicht ausreichend ist und Störungen der Entwicklung drohen oder bereits bestehen. Übergeordnetes Ziel der Diagnostik und Therapien im Sozialpädiatrischen Zentrum ist es, den Patientinnen und Patienten im Rahmen ihrer Erkrankungen eine altersgerechte Teilhabe am Leben zu ermöglichen.
Umfassende Unterstützung der gesamten Familie
Laut Dr. Johannes Stoffels bietet das Sozialpädiatrische Zentrum am Josefinum die Chance für ganzheitliche Therapieansätze zum Wohle der jungen Patientinnen und Patienten. Erkrankt ein Kind an einer chronischen Krankheit, kommen plötzlich unbekannte Herausforderungen auf eine Familie zu. So muss zum Beispiel bei der Neuerkrankung eines Kindes an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus gelernt werden, Essen zu berechnen, Blutzucker zu messen und die Insulingabe unter die Haut zu verabreichen. Schule, Sport und Freizeit müssen neu organisiert werden, damit tragen auch die Eltern eine neue Verantwortung. Oft entstehen Sorgen vor körperlichen Schäden in der Zukunft. Besondere Lebensphasen, wie die Pubertät, müssen von den Jugendlichen trotz ihrer Erkrankung bewältigt werden. Ähnliche Aufgaben stellen sich bei Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsstörungen, Körperbehinderungen, chronischen Lungen- und Magendarmerkrankungen, rheumatologischen Krankheiten, angeborenen Herzfehlern, Epilepsien und einer Vielzahl der seltenen Erkrankungen. Auch Adipositas, das krankhafte Übergewicht, ist eine immer häufiger werdende chronische Gesundheitsstörung mit großen Auswirkungen auf das Alltagsleben.
Im SPZ werden bei diesen chronischen Erkrankungen des Kindesalters die medizinischen Notwendigkeiten mit den Kindern und Jugendlichen abgesprochen und die Lebenswelt der Familien mit dem SPZ-Team erfasst und besprochen. „Unser Ziel ist es, damit den Schritt von der bedrohlichen Krankheit hin zum Wiedererlangen von Gesundheit möglich zu machen. Die Koordination von Hilfen, Hilfsmitteln, bestehenden Beratungsangeboten und Freizeitgestaltung sind dabei ebenso wichtig, wie die Anpassung der Medikamente und Heilmittelbehandlungen“, erklärt Oberarzt Dr. Johannes Stoffels.
Kompetenz und Erfahrung im interdisziplinären Arbeiten
Aufgrund der Gegebenheiten der Klinik für Kinder und Jugendliche, die zahlreiche medizinische Fach- und Spezialbereiche vereint, wird ein enges Zusammenarbeiten vor Ort bereits seit vielen Jahren praktiziert. Von der Kompetenz erfahrener Spezialisten profitieren die Kinder und Jugendlichen. Im Zentrum der Behandlung steht dabei immer der Mensch: „Wir sehen unsere Aufgabe in der ganzheitlichen Betreuung unserer Patientinnen und Patienten“, betont Dr. Stoffels. „Die Teams der Fachbereiche arbeiten mit allen bestehenden Angeboten für Kindergesundheit, pädagogischen Einrichtungen und Frühförderstellen sehr eng zusammen. Dabei legen wir große Aufmerksamkeit auf die gesamte Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen und richten die Therapie individuell auf deren Bedürfnisse sowie deren Familien aus.“ Der Ärztliche Leiter hebt in diesem Zusammenhang vor allem das große Engagement, die Leidenschaft und die Freude der Mitarbeitenden bei der täglichen Arbeit hervor.
Wenige Wochen Wartezeit
Das SPZ ist in einem eigenen Gebäudekomplex mit Patiententiefgarage zusammen mit der Interdisziplinären Frühförderstelle (IFS) untergebracht und bildet das Augsburger Therapie- und Förderzentrum für Entwicklung, chronische und komplexe Erkrankungen der KJF Klinik Josefinum. Bereits in den vergangenen Jahren wurde auf hohem Niveau gearbeitet. In das SPZ integriert wurden jetzt die zertifizierte Epilepsie-Ambulanz (DGfE), die Spina bifida-Ambulanz, das Mukoviszidose (CF)-Zentrum (MUKO.zert) sowie das Diabeteszentrum Diabetologikum DDG des Josefinum.
Obwohl die Nachfrage nach Behandlung hoch ist, sind die Wartezeiten gering, wie Dr. Johannes Stoffels erklärt: „Mit dem Überweisungsschein eines Kinder- und Jugendarztes für eine Behandlung im SPZ haben wir eine bedarfsgerechte Wartezeit von maximal vier Wochen bis zum ersten Termin.“